Wenn in der Krise keiner neue Fragen stellt, ist Intelligenz am Ende

«Mit Selbstvertrauen eigenes Talent ausleben» war einer der Kernsätze des 3. Frauenkongresses in Zug. Und hier setzt die Antwort auf die Frage im Titel an: Zwar haben uns Männer primär die Suppe eingebrockt, nicht zuletzt deshalb, weil das Gruppenbild mit Dame nie genügt, strategische und unternehmenspolitische Weichenstellungen zu ändern. Doch wir Frauen, in vornehmer Zurückhaltung, oft sittsam-vornehm schweigend, auch wenn ein kräftiges «Nein!» angebracht wäre, haben hier durchaus Anteil. Wer schweigt, der reden sollte, ist immer Teil des Problems. Besonders für die Schweiz und ihre Frauen ist dies also eine herzhafte Einladung, an die eigenen Talente, Stärken und weiblichen Fragestellungen zu glauben. Und dies war spürbar an diesem Kongress: Sachverstand, erstklassiges Bildungsniveau, unternehmerische Innovationen, Kreatives und viel Lust auf die Neugestaltung von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind die weibliche Kraft, die bislang kaum in die Chefetagen schweizerischer Unternehmen gelangen durfte, weil sie bedrohlich anders ist als Männer-Wirtschaft. Und weil Frauen in der Regel sehr viel (zu viel?) Rückgrat haben und konsequenter ihre Werte, ihre Ethik leben. Doch die Wirtschaftskrise
kann nur mit dieser Qualität ausgestanden werden. Dazu müssen wir Frauen jetzt ermutigen und Männer beruhigen: Es geht längst nicht mehr um die Verteilung des Machtkuchens, sondern um das Überleben nicht nur unserer Wirtschaft, sondern der Gesellschaft. Unsere Welt am Rande des Kollapses, unsere Weltwirtschaft im Sklavengriff weniger, doch umso fatalerer Narzisten, eine politische Realität der Schweiz, die wenig Raum für Andersdenkende und
umso mehr für ideologische Endlosdiskussionen bietet, ein Bildungsniveau, das dramatisch sinkt – das alles ruft nach neuen Intelligenzen.

Nach dieser Bilanz brauchen wir dringend Frauen mit weiblichem Biss und Erfolgswillen, die nicht nur ein «kleiner Unterschied» zum Mann auszeichnet, sondern auch ihre Bereitschaft, sich mit dem «grossen Unterschied» in die Chefetagen einzubringen. Gemeinsam sind wir stark. Diese Krise bietet eine grosse Chance, endlich narzisstisches Wirtschaften in die eigene Tasche und autistisches Streben nach eigener Karriere zu stoppen, «altes Denken», alte Seilschaften, fatale Vorurteile zu verabschieden und wieder nachzudenken: über Lebens-Unternehmertum und Werte, die unser Leben wertvoll machen: Inhalte vor Verpackung, Spass an unternehmerischer Welt-Gestaltung, kreative Kraft, unsere schöpferische Verantwortung und viele Visionen, die uns auch über Niederlagen hinwegtragen.

Talentierte Schweizer Frauen sollten die Chancen dieser Krise packen und zusammen mit gescheiten Männern «die Suppe auslöffeln».

Umdenken ist angesagt. Der Weg des Miteinanders von Frau und Mann steht im Zentrum. Jene «Joint Leadership» als Grundhaltung, dass beide in ihrem Anderssein durchaus die perfekte Ergänzung auch und gerade in Entscheidungspositionen von Wirtschaft und Politik darstellen. Der bisherige Ausschluss, besonders von mutigen, unangepassten, intelligenten, begabten Frauen, aus Verwaltungsräten, Geschäftsleitungen, aus praktisch allen Machtpositionen unserer Gesellschaft – besonders in der Schweiz – ist Krisenursache. Nicht etwa, weil Männer grundsätzlich unfähig sind, sondern infolge der fatalen Einseitigkeit von gleichgeschaltetem Denken und Handeln. Wenn keiner mehr neue Fragen stellt, ist Intelligenz immer am Ende. Schliesslich beweisen auch wissenschaftliche Studien, dass Heterogenität die wichtigste Voraussetzung für Innovation ist.

Männer brauchen Frauen, um bestehende Probleme – nicht nur in der Wirtschaft – weltweit zu lösen. Die gute Nachricht: Die demografische Entwicklung wird uns diesen zwingenden Ausgleich in kurzer Zeit liefern. Bereits jetzt zeichnet sich in führenden Wirtschaftsunternehmen das Manko und damit der Run auf die fachlich und menschlich fähigsten und unternehmerisch klügsten Spitzenleute in Europa ab, die Konzerne durch die Krise in die Zukunft führen können. Dieser Wettbewerb hat nicht primär ein Geschlecht, sondern – ein Gütelabel.

Der Frauenkongress in Zug hat berührt, weil dieses «Lebens- Unternehmertum» spürbar war.

Und nun wünsche ich mir, dass die vielen talentierten Schweizer Frauen ihre enormen Chancen dieser Krisenzeit packen, gemeinsam mit ausgewählten, gescheiten Männern die «Suppe auslöffeln», ihre falsche Bescheidenheit ablegen, ihre weiblichen Stärken jetzt einbringen und unternehmen! Denn die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft liegt jetzt ein grosses Stück auch in Frauenhänden und diesem enormen Potenzial!

 

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