Gegen zehn Prozent der Chefsessel dieses Landes sei von ausländischen Managern besetzt. Besser ausgebildet, leistungsbereiter und führungsstärker seien sie. Tendenz steigend. Kann sein, dass die schweizerische Eigenart von Zurückhaltung und leisen Tönen gar etwas bizarr wirkt inmitten von siegeswilligen Kanonieren im globalen Wettbewerb. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Dass dahinter aber auch mangelnde Entscheidungskraft, ein wenig stabiles Selbstvertrauen oder gar Saturiertheit im Umgang mit persönlicher Performance und Führungsschwäche stecken könnte, darf man wenigstens andenken. Vielleicht brauchen wir mehr Biss, mehr Mut zu Leadership, Entscheidungsstärke, klare Worte und ein Bekenntnis zur Top-Leistung und Excellenz? Vielleicht braucht es auch die Entschlossenheit, über eigene Grenzen von Wahr-Nehmung, Werturteilen und Selbstbildern hinauszusteigen, um in solchen Erfahrungen zu wachsen. Zum Beispiel im Tauchen mit Haien, jener Verkörperung von menschlichen Urängsten, hinter denen ganze Welten schlummern. Wer vom 420 Millionen Jahre alten Top-Surviver der Evolution lernen will, wird Reifeprüfungen bestehen müssen.

Er wird seine Angst im Sprung zu den Tieren überwinden, in seriöser Vorbereitung seinen Puls in den Griff kriegen und sein Wissen im Umgang mit den Tieren präsent halten müssen. Gefragt sind Teamfähigkeit, Selbstverantwortung und absolute Wachheit. Wesentlichste Erkenntnisse im Umgang mit Haien lassen sich direkt aufs Management transferieren: tauche niemals alleine mit ihnen, sondern stets im koordinierten Team. Ein einziger kann die gesamte Gruppe in Gefahr bringen, wenn er unbedacht handelt. Eine 360°-Präsenz und Dauereinschätzung der Situation ist notwendig, absolute Präsenz, adäquate Einhaltung von Nähe und Distanz, Augenkontakt und eine Interaktion mit allen Sinnen - inklusive Intuition - sind entscheidend. Die Beurteilung von inneren und äusseren Kreisen, von Körpersprache und Umgebungsveränderungen, von Hierarchie- und Territorialverhalten, vom Umgang mit veränderten Faktoren und der eigenen Panik- und Reaktionseinschätzung sind entscheidend.
Wer im falschen Moment obenauf schwimmt, zu lange und tief unten bleibt, wer seine Luftreserve falsch einschätzt, seine Nullzeit und den geordneten Rückzug verpasst, wer die Nerven verliert und den Alleingang übt, taucht gefährlich. Man wird seine Abhängigkeit von andern und die Ehrfurcht und Demut vor dem Top-Räuber erfahren. Und darin Erkenntnis finden. Auch diese: Missbrauche niemals deine Position, sondern nutze Deine Macht, um deine Umwelt im Gleichgewicht zu halten. Dies ist eine der zentralen Strategien, welche den Hai zum Ueberlebenskünstler der Evolution gemacht haben.

 

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